BME-Region Karlsruhe - Mittlerer Oberrhein

02.07.2019

Der Einkauf nutzt die Chancen der Digitalisierung

Bme Kar Einkaufsforum 2019 06 28 4591 Web

Noch nie gab es so viele Chancen, um den Einkauf strategisch richtig aufzustellen für die Zukunft - egal, wie DIGITAL diese sein wird.

So richtig ins Schwitzen kamen die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim diesjährigen Einkaufs-Forum 2019 auf der Rennbahn in Iffezheim. Während die Pferde im kühlen Stall der Sommerhitze entgehen durften, ging es im Forum beim Thema "Chancen der Digitalisierung nutzen" heiß her.

"Wird der Einkauf zukünftig überflüssig sein ?", war eine wichtige und berechtigte Frage bei der von Joachim Ritter moderierten Podiumsdiskussion am Ende der Vortragsreihe. Das sich die Aufgaben im Einkauf verändern werden, das bestritt keiner der Referenten. Jedoch gilt es die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Ausrichtigung des Einkaufs auf zukünftige Herausforderungen auch zu nutzen. Und der Einkauf hat aufgrund seiner Breitenwirkung im und auch außerhalb des Unternehmens, sehr viele Möglichkeiten - heute schon.

Einige Beispiele wurden im Forum gezeigt. Mit wenig Aufwand kann man in kleinen Schritten einiges erreichen und so sukzessive sowohl den Einkauf, die Einkaufsprozesse, alle beteiligten Abteilungen als auch die Lieferanten in die Tranformation des Einkaufs mit einbinden. Um eben den Einkauf für die Zukunft fit zu machen.

Martin Wirth verfolgt bei der aluplast GmbH schon seit über 10 Jahren den Gedanken von Einkauf 4.0, nur hieß es damals noch nicht so. Die stetige Weiterentwicklung der Prozesse und die kurzfristige Anpassung an neue Aufgabenstellung erreicht man nur mit einem Grundverständnis für Veränderung.

Prof. Michael Hauth erklärte an einem Praxisbeispiel die Einflussfaktoren des Einkaufs auf die Rendite des Unternehmens - und dies ist neben der klassischen "Preisdrückerei" eben auch die Optimierung der Prozesse und Bestände. Er zeigte sogar auf, dass auch "Freitext-Positionen" strukturierbar sind.

Prof. Peter Weiß empfahl sich verstärkt mit eClass zu beschäftigen, weil hier die eClass-Community viel Vorarbeit geleistet hat und Erfahrungen von langjährigen Einkaufskolleginnen und -kollegen einfließen. Man muss das Rad nicht immer wieder neu erfinden und zum Beispiel eigene Warengruppen "erfinden".

Viktor Schubert skizzierte eine beleglose Kommunikation mittels elektronischem Datentausch zwischen mehreren Beteiligten. So werden aus Schnittstellen wirklich Verbindungsstellen, die ihrem Namen auch verdienen.

Warum eigentlich Dokumentationen wie Betriebsanleitungen selbst pflegen und verwalten, wenn es der, der es sowieso tun muss, bereits tut und diese Daten auch gerne seinen Kunden zur Verfügung stellt ? Nämlich die Hersteller. Diese Frage beantwortete Uwe Zurth sehr ausführlich und zeigte anhand von Praxisbeispielen, wie leicht ESIS in SAP und andere ERP-Systeme integriert werden kann.

Die Region KAR kann auf eine bereits 50jährige Einkaufsgeschichte zurück blicken. Bernd Dürring zeigte auf, dass alleine in diesen 50 Jahren (vonb ca. 80) der permanenten Weiterentwicklung des Computers viele Themen vorhersehbar waren und nun als ausgereifte technische Lösungen zur Verfügung stehen.

Einige sogenannte Innovation müssen ihren Nutzen noch beweisen oder werden einfach wieder verschwinden. Aufgeklärte Einkaufsverantwortliche sind darauf geschult, einen Nutzen schnell zu erkennen und dann auch zu nutzen. Hier scheitern aber leider viele an interen Widerständen, wie zum Beispiel Kapaziäten - oder fehlendes Know How - bei der IT.

Wenn nun eine eine Bestellung per E-Mail und eine Rechnung als PDF im E-Mail nach Meinung der Referenten nur sehr wenig mit Digitalisierung zu tun hat und auf der anderen Seite keine Unterstützung vorhanden ist, dann müssen andere Wege gegangen werden. Und ist heute möglich und anhand einiger aufgezeigter Projekte auch kein Vision mehr.

Digitalsierung beginnt mit und durch den Menschen. Nur Menschen geben der Technik einen Sinn und einen Nutzen. So viele Chancen sind bereits nutzbar, man muss es "nur" angehen.

Jede im Einkauf verantwortliche Person sollte sich ein bedingungsloses Digitalisierungsbudget zuteilen lassen. Damit ist gemeint, dass ein Budget zur Verfügung stellt, um bereits bekannte, aber vor allem um die vielen noch unbekannten Möglichkeiten einfach mal ausprobieren zu können. Ohne Lastenheft, Projektantrag und was es sonst noch für intere Hürden geben kann.

Nur mit Experimentieren vermeidet man langwierige und erfolglose Projekte. Wenn uns Einkauf 4.0 etwas klar macht, dann ist es die Nutzung von Chancen mit dem Mut bereits gemachte Erfahrungen schnell wieder anzupassen.

DIGITALISIERUNG IST EIN EINKAUFSPROJEKT!

Darüber sind sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen des "Friday for Future" einig :-)




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Ansprechpartner

Bernd Dürring Delegierter, stellv. Vorsitzender
+49 721 782047-21